Die Wichtigkeit des Gebets

Jul 20 / Islamicmentors
Dieser Beitrag soll die Wichtigkeit von as-Salah, des rituellen Gebets der Muslime, aufzeigen und zum Denken anregen.
Wir vergessen oftmals die Besonderheit des Gebetes im Alltag und geraten bei der Verrichtung in eine Art Automatismus. Dies kann dazu führen, dass die fünf täglichen Gebete einfach roboterartig abgearbeitet werden, ohne große Konzentration auf die Wichtigkeit dessen, was gerade getan wird. Oder, schlimmer noch, Personen unterlassen das Gebet komplett, obwohl sie sich als Muslime identifizieren. In diesem Fall ist es wichtig, über die Geschwister dennoch die besten Vermutungen zu hegen. Möglicherweise ist ihnen nicht bewusst, wie wichtig das Gebet eigentlich ist. Daher soll das Ausmaß dieser Anbetung hier dargelegt werden.

Das Gebet ist die zweite Säule des Islams

In den Offenbarungsquellen finden sich viele Hinweise auf die Wichtigkeit der fünf täglichen Gebete. So wird in einer Überlieferung des Propheten das Gebet als eine der fünf Säulen des Islams genannt. Die fünf Säulen des Islams stellen die wichtigsten Taten dar, auf welchen die gesamte Religion aufgebaut ist. Ohne diese kann die Religion nicht bestehen, genau wie ein Haus nicht ohne seine Grundpfeiler bestehen kann.
Die erste dieser Säulen und damit die absolute Grundlage für den Islam ist das Glaubensbekenntnis [Ash-Shahadah]. Damit wird der Glaube an einen einzigen Gott [at-Tauhid, der Eingottglaube] bezeugt sowie die Tatsache, dass kein anderer als Allah angebetet werden darf. Die zweite Säule besteht aus dem rituellen Gebet, dem Salah, woran sehr gut zu erkennen ist, welche einzigartige Stellung dies im Islam hat. Es folgt direkt nach dem Glaubensbekenntnis, das die absolute Basis für den Glauben des Muslims darstellt. In einer Überlieferung von Tirmidhi sagte der Gesandte, Allahs Segnungen und Friede seien auf ihm, über den Islam sogar: ‚Seine Säule ist das Gebet‘. Dies hebt noch stärker hervor, welch hohe Stellung das Gebet im Islam besitzt.

Nach dem Gebet wird am jüngsten Tag zuerst gefragt werden

Zudem ist das Gebet das, wonach die Menschen am Tag der ultimativen Gerechtigkeit zuallererst gefragt werden bzw. was als erstes abgerechnet werden wird. Auf dieser Welt wird es nie eine hundertprozentige Gerechtigkeit geben. Diese gibt es erst am jüngsten Tag, denn Allah, der Herr der Welten, ist gerecht und handelt niemals ungerecht. An diesem Tag wird Allah mit allen Menschen abrechnen. Die Gewaltigkeit und Besonderheit dieses Tages spiegeln sich in den verschiedenen Namen wider, mit welchen er beschrieben wird. Unter anderem wird er der Tag des Gerichts oder der Tag der Auferstehung genannt. Es ist der Tag, an dem sich alle Menschen für ihre begangenen Taten rechtfertigen werden müssen. Die erste Frage, der man sich stellen muss, ist die nach dem Gebet. In einer Überlieferung von al-Tabarani heißt es dazu: „Wenn es gut ist, dann ist der Rest seiner Taten ebenfalls gut. Und wenn es unvollständig ist, dann ist auch der Rest seiner Taten unvollständig.“ Das Gebet kann also am jüngsten Tag der allentscheidende Faktor sein, uns ins Paradies zu bringen. Wie schwer wiegt dann diese Form der Anbetung bei Allah, dem Erhabenen?

Der Prophet legte uns das Gebet besonders ans Herz

Der Prophet, Allahs Segnungen und Friede seien auf ihm, erwähnte das Gebet kurz vor seinem Tod. Die letzten Worte eines Menschen bestehen selten aus Unwichtigem, vielmehr versucht der Mensch vor seinem Tod mit aller Kraft, sich das Wichtigste von der Seele zu sprechen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass einige der letzten Worte des Propheten Muhammad, Allahs Segnungen und Friede seien auf ihm, „das Gebet, das Gebet“ waren. Er, Allahs Segnungen und Friede auf ihm, war stets voller Barmherzigkeit für die Menschen und wollte immer nur das Beste für uns alle. Dies war also die Form der Anbetung, die er der islamischen Gemeinschaft kurz vor seinem Tod noch besonders ans Herz legen wollte. Auch andere Überlieferungen zeigen auf, wie der Prophet, Allahs Segnungen und Friede auf ihm, die Wichtigkeit des Gebets betonte. So wurde ein Vergleich überliefert, der zeigt, dass das Beten die Sünden des Muslims auslöscht. Badet man fünfmal täglich in einem Fluss, ist am Körper kein Schmutz mehr übrig. Der Prophet, Allahs Segnungen und Friede seien auf ihm, erwähnte, dass es sich mit dem Gebet genauso verhält. Betet man fünfmal am Tag, dann werden dadurch die Sünden getilgt wie der Schmutz im oberen Beispiel. Gleichzeitig verglich er (sas) das Versäumen des Nachmittaggebets mit dem Verlust der Familie und des Vermögens. Alle diese Vergleiche sollen uns aufzeigen, wie wichtig es ist, das Gebet zu verrichten. Einige Aussagen zeigen uns die großen Vorteile auf, die durch das Gebet erreicht werden. Andere warnen uns vor der Unterlassung des Gebets. Lasst uns dem Ruf unseres Propheten also Folge leisten und das Gebet stets verrichten.

Die fünf täglichen Gebete haben ihre bestimmten Zeiten

Täglich sind es nur fünf Gebete, zu denen die Muslime verpflichtet sind. Jedes dieser Gebete hat seine Zeit, ab der es verrichtet werden kann sowie eine Zeitspanne, bis zu deren Ende das Gebet verrichtet sein muss. So sagt Allah, der Erhabene, im Qur’an:
„Das Gebet ist den Gläubigen zu bestimmten Zeiten vorgeschrieben.“
Das erste Gebet (Fajr) kann morgens verrichtet werden, sobald am Horizont das Licht der Morgendämmerung erkennbar wird. Ab diesem Punkt fängt auch der Fastende zu fasten an. Das Ende des ersten Gebets stellt der Sonnenaufgang dar. Wird die Sonne am Horizont erkennbar, ist die Zeit für das Fajrgebet vorbei.
Das zweite Gebet (Dhuhr) wird am Mittag gebetet, nachdem die Sonne ihren höchsten Punkt schon hinter sich gelassen hat. Die Zeit für dieses Gebet ist bis zur Zeit des nächsten, dem Nachmittagsgebet (Asr). Die Zeit dafür wird in der Regel an der Schattenlänge von Gegenständen ermittelt und reicht bis etwa eine halbe Stunde vor dem nächsten Gebet. Dies ist das Abendgebet (Maghrib). Es wird verrichtet, sobald die Sonne komplett untergegangen ist. Diese Zeit stellt auch das Ende des Fastens dar. Wenn die Abenddämmerung vollständig verschwunden ist, folgt das Nachtgebet (´Isha). Die genauen Gebetszeiten variieren je nach Standort und Jahreszeit und können am besten einem Kalender der lokalen Moschee entnommen werden.
Jeder Muslim befindet sich in seinem persönlichen Alltagsrhythmus, geht zur Schule, Universität, Arbeit oder hat sonstige Verpflichtungen, denen er nachgeht. Inmitten dieses Rhythmus, welcher für jeden anders aussieht, kommt das Gebet und unterteilt den Tag in fünf Abschnitte. In jedem dieser Abschnitte wird der Muslim durch das Gebet wieder an das Wesentliche erinnert, weshalb wir auf dieser Welt sind und wofür der ganze Alltag eigentlich ist. Die Regelmäßigkeit darin erinnert einen stets aufs Neue an den Schöpfer und man sollte bestrebt sein, die Gebete in ihrer dafür vorgesehenen Zeit zu verrichten.

Unabsichtlich ausgelassene Gebete werden nachgeholt

Sollte es jedoch einmal passieren, dass ein Gebet verschlafen oder einfach vergessen wurde, holt man es nach, sobald man sich daran erinnert. Manchmal werden Gebete aufgeschoben, da man denkt, gerade keine Zeit zu haben oder um sie gegen Ende der Gebetszeit zu beten. Diese kommt schneller als gedacht und die Zeit für das nächste Gebet trifft bereits ein. Die Tatsache, dass das vergessene oder verschlafene Gebet dann trotzdem nachgeholt wird, obwohl die Zeit dafür bereits verstrichen ist, zeigt ein weiteres Mal, wie besonders jedes einzelne davon ist.
Es gibt noch viele weitere Punkte, die diese segensreiche Verbindung zu Allah hervorheben und uns verdeutlichen, warum wir das Gebet unbedingt verrichten sollten.
Möge Allah uns nützliches Wissen und rechtschaffende Taten schenken.
Und Ehre und Heil seien auf dem Propheten Muhammad.