Lerne das Wichtigste zuerst

Oct 30 / Islamicmentors
Dieser Artikel schlägt eine Methode vor, mit der der neue Muslim sich die Grundlagen des islamischen Glaubens aneignen kann. Der Wissenserwerb ist im Islam verpflichtend, stellt aber auch eine gute Tat dar, die von Allah, dem Erhabenen, belohnt wird. Neue Muslime sind möglicherweise durch die Fülle an Informationen verwirrt und wissen nicht, mit was sie anfangen sollen. Aus diesem Grund stellt die hier beschriebene Methode einen Ansatz dar, bei dem die wichtigsten Aspekte des Glaubens zuerst gelernt werden.

Direkt nach dem Übertritt

Der Übertritt zum Islam ist leichter als der Übertritt zu anderen Religionen. Man muss lediglich das Glaubensbekenntnis sprechen und von seinem Inhalt überzeugt sein, um Muslim zu werden. Zu dem Zeitpunkt hat man sich in den meisten Fällen schon etwas über die Religion des Islams informiert und besitzt Wissen über die wichtigsten Grundlagen. Das Mindeste ist es, dass man daran glaubt, dass es keine Gottheit außer Allah gibt und dass Muhammad, Friede sei mit ihm, einer der von Allah gesandten Propheten ist. In manchen Fällen konvertieren Menschen aber auch durch einen inneren Drang zum Islam und haben über die Religion an sich noch wenig bis gar kein Wissen. Das kommt etwa vor, wenn jemand durch einen Traum zum Glauben kommt oder durch das einfache Gefühl, dass der Islam die richtige Religion ist. Hat man die innere Gewissheit, so ist es das Beste, den Islam direkt anzunehmen, auch wenn man sich noch nicht weitergehend mit der Religion beschäftigt hat.
Der Islam ist die Religion der Erleuchtung. Nicht umsonst ist das erste Wort, das vom Koran offenbart wurde: Lies! [Koran 96:1]. Dies spricht den neuen Muslim auf eine besondere Art und Weise an. Als der Islam neu war und der Koran gerade erst offenbart wurde, forderte Allah die Menschen bereits auf, zu lesen und sich weiterzubilden. Sie sollten sich mit ihrer Religion von nun an intensiv beschäftigen. Genau dies gilt auch für einen neuen Muslim nach seinem Übertritt. Der Islam, der zu seinem neuen Lebensstil wird, ist noch neu für ihn. Nach dem Sprechen des Glaubensbekenntnisses ist er verpflichtet, sich über seine Religion weiter zu informieren. Dies kann aus mehreren authentischen Überlieferungen entnommen werden, etwa bei Ibn Madscha. Es wird überliefert, dass der Prophet, Friede sei mit ihm, sagte: „Das Streben nach Wissen ist eine Pflicht für jeden Muslim.“ Diese Pflicht gilt für Männer und Frauen gleichermaßen und umfasst jeden Muslim, ungeachtet seines momentanen Wissensstandes. Fängt man mit den Grundlagen an, so muss der neue Muslim zunächst lernen, wie man Allah auf eine Art und Weise anbetet, die Ihn zufriedenstellt.
Diese Information entnimmt man den beiden Offenbarungsquellen, dem Koran und der prophetischen Sunna. In ihnen finden sich Regeln, die zu einer Richtschnur des gesamten Lebens werden. Jede Tat, die eine Person verrichtet, kann eine Form der Anbetung sein. Daher sind im Islam auch alltägliche Angelegenheiten des Lebens beschrieben. So gibt es Informationen darüber, wie man sich beim Arbeiten, Essen und sogar auf der Toilette richtig verhält.

Das Wissen über Allah

All diese Vorschriften sind für Nichtmuslime und nicht selten auch für neue Muslime schwer zu begreifen. Oftmals gleicht der Islam für sie einer Liste an Verboten und Pflichten, die einfach abgearbeitet werden müssen. Um die Weisheit dahinter zu verstehen, sollte der neue Muslim sich zunächst Wissen in der Religion aneignen. Währenddessen müssen natürlich die Pflichten und Verbote, von denen er bereits weiß, dennoch praktiziert werden.
Der beste Ansatz beim Lernen über die Religion ist es, sich zunächst mit Allah, dem Schöpfer aller Dinge, zu beschäftigen. Dies ist eine logische Schlussfolgerung aus dem Glauben an Ihn als einzigen Gott. Wenn man sich die Geschichte des Islams näher anschaut, kann man beobachten, dass Inhalte über Gott zu den ersten Themenbereichen gehören. Der Koran wurde dem Prophet Muhammad, Friede sei mit ihm, über eine Zeitspanne von 23 Jahren hinweg offenbart. In den ersten Jahren enthielten die Offenbarungen die meisten Informationen über Allah und die Grundlagen Seiner Religion. So wurden Suren wie „ar-Rahman“ („der Allerbarmer“) in der ersten Zeit des Islams offenbart. Diese Kapitel des Koran sind meistens kurz und leicht verständlich und beinhalten viele der 99 Namen Allahs.
Die Menschen zur Zeit des Propheten Muhammad, Friede sei mit ihm, lernten also zunächst ihren Schöpfer kennen. Erst danach wurden Regelungen wie die Herrschaftsordnung für das islamische Reich, Pflichten wie das Geben von Almosen oder Verbote wie das Alkoholverbot offenbart. Daher ist dies auch heute noch die Reihenfolge, in der neue Muslime ihr Wissen vertiefen sollten.
Um Allah kennenzulernen, bietet es sich an, mit Seinen Namen und Eigenschaften anzufangen. Diese teilte Er den Menschen selbst im Koran mit. Es gibt jedoch auch online Listen dieser Namen sowie Vorträge, in denen sie näher erläutert werden. So wird dem neuen Muslim bewusst, dass nur Allah vollkommen ist und dass Er keine Mängel besitzt.
Das Erlernen dieser Namen hat viele Vorteile. Seine barmherzigen Eigenschaften erwecken eine Liebe in den Muslimen und lassen sie verstehen, dass Allah nur das Beste für die Menschen will. Dazu zählt auch das Befolgen der islamischen Richtlinien. Das Wissen über Allah stärkt den neuen Glauben im Herzen, aber auch im Verstand. Man versteht die Weisheit hinter den islamischen Vorschriften und bemüht sich, diese umzusetzen. Das Umsetzen bringt einem Vergnügen, da man denjenigen kennt, für den man diese Gottesdienste verrichtet.

Das Erlernen der wichtigsten Pflichten: die Säulen des Islam

Ist man überzeugt, dass Allah existiert, vollkommen ist und nur das Beste für die Menschen will, so folgt daraus auch, dass man Seine Vorschriften einhält. Dafür muss man aber zunächst wissen, welche Gebote und Verbote im Islam gelten.
Beim Erlernen der islamischen Vorschriften ist es gut, mit den Säulen des Islams anzufangen. Die erste dieser Säulen ist das Bekunden des Glaubens, also das Sprechen des Glaubensbekenntnisses sowie die Überzeugung, dass es nur einen Gott gibt. Daher vertieft man auch zunächst sein Wissen über Allah, da man dies dem Glauben an einen Gott zuordnen kann. Anschließend folgt das Gebet. Da es die zweite Säule des Islam darstellt, steht es in seiner Wichtigkeit direkt nach dem Glaubensbekenntnis. Daher sollte man es möglichst zeitnah erlernen. Zum Erlernen des Gebets existieren online gute Videos, auch bei Islamictutors. Es ist nicht notwendig, direkt nach dem Übertritt das Gebet ohne Fehler durchführen zu können. Für Anfänger gibt es bestimmte Erleichterungen, die einem in der ersten Zeit helfen können. Jedoch sollte man sich bemühen, das Gebet so gut es geht zu verrichten und sich dahingehend weiterzubilden. Nach dem Gebet folgen die anderen Säulen: Das Geben von Almosen, das Fasten im Monat Ramadan sowie die Pilgerfahrt nach Mekka. Nachdem man diese Pflichten in ihren Einzelheiten kennt, kann man sich den anderen Pflichten widmen. Dazu zählen etwa die Vorschriften im Umgang mit anderen, die Kleiderordnung und Benimmregeln im Alltag.

Fazit

Nach dem Übertritt ist es zunächst wichtig, den Inhalt des Glaubensbekenntnisses richtig zu verstehen. Dazu muss der neue Muslim sich Wissen über Allah, Seine Namen und Eigenschaften, aneignen.
Anschließend ist es jedoch auch wichtig, dass man sich in den Pflichten und den Verboten des Islams weiterbildet. Der Islam ist keine theoretische Religion, es genügt nicht, nur Allah als einzigen Gott zu erkennen. Die Umsetzung der Religion unterscheidet die Muslime letztendlich von den Nichtmuslimen. Aus dem Erkennen Allahs folgt das Befolgen Seiner Vorschriften in der Religion. Daher sollte man sich nach dem Wissen über Allah mit den wichtigsten Pflichten im Islam beschäftigen.
Diese Methode ist allgemein empfehlenswert und hilft neuen Muslimen gut, sich in der neuen Religion zurecht zu finden. In besonderen Fällen mag jedoch eine bestimmte Pflicht oder ein bestimmtes Verbot von besonderer Bedeutung sein, etwa, weil es mit dem Beruf oder dem Leben eines neuen Muslims zu tun hat. Dann beschäftigt man sich mit diesen Punkten vor anderen, wie etwa der Pilgerfahrt, die einen noch nicht direkt betreffen.